Mehrheit der Deutschen achtet beim Lebensmitteleinkauf auf Nachhaltigkeit

DGQ-Umfrage zeigt: Nachhaltig erzeugte Lebensmittel landen immer häufiger in den Einkaufswägen der Deutschen. In Sachen Ernährung sind sich die meisten einig: Verzicht ja, aber eine komplette Ernährungsumstellung kommt eher nicht in Frage.

Mehrheit der Deutschen achtet beim Lebensmitteleinkauf auf Nachhaltigkeit
Ein Trend wird zum Lebensstil: Mehrheit der Deutschen achtet beim Lebensmitteleinkauf auf Nachhaltigkeit. Quelle: obs/Deutsche Gesellschaft für Qualität – DGQ/DGQ

Ein gesunder Lebensstil und eine ausgewogene Ernährung passen zum Zeitgeist. Medien, Meinungsmacher und Verbraucher beschäftigen sich so intensiv wie lange nicht mit dem Thema – ein Ernährungstrend folgt auf den nächsten. Damit einher geht eine steigende Nachfrage nach nachhaltig erzeugten Lebensmitteln. Bereits für 71 Prozent der Deutschen spielt Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle bei der Ernährung und beim Lebensmitteleinkauf. Immerhin gut ein Drittel (35 Prozent) der Deutschen ist außerdem dazu bereit, für nachhaltig produzierte Lebensmittel mehr Geld auszugeben. Doch wie weitreichend prägen Nachhaltigkeitsaspekte den Lebensmitteleinkauf tatsächlich? Und inwieweit würden sich Verbraucher zugunsten eines nachhaltigeren Lebensstils in ihrer Ernährung einschränken? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) e. V. in ihrer Nachhaltigkeitsstudie. Die Ergebnisse zeigen: Nachhaltigkeit wird im Alltag immer wichtiger.

Der erste Schritt: Produkte aus der Region

Wie so oft bei der Umstellung von Gewohnheiten gilt auch beim Thema Nachhaltigkeit: Aller Anfang ist schwer. Ein erster Schritt ist für einen großen Teil der Befragten der Einkauf von saisonalen und regionalen Produkten. So geben 62 Prozent an, auf die Herkunft von Lebensmitteln zu achten. Sind bestimmte Sorten Obst und Gemüse saisonbedingt nicht aus deutschem Anbau verfügbar, verzichtet außerdem mehr als die Hälfte (55 Prozent) darauf. Doch obwohl die Befragten beim Lebensmitteleinkauf Wert auf Regionalität und Saisonalität legen, geben nur 26 Prozent an, regelmäßig auf dem Wochenmarkt oder beim Bauern vor Ort einzukaufen. Diese Optionen nutzt – möglicherweise auch bedingt durch aktuelle Nachhaltigkeitsbewegungen – eher die jüngere Generation (34 Prozent). Für die älteren Befragten scheint der Supermarkt oft noch die bequemere Lösung zu sein, da dort gleich der ganze Wocheneinkauf erledigt werden kann. Noch wichtiger als eine in Bezug auf Umweltaspekte nachhaltige Produktion von Lebensmitteln (49 Prozent) ist den Befragten eine faire Bezahlung der Produzenten vor Ort: 54 Prozent geben an, bevorzugt Lebensmittel mit dem Label „Fair Trade“ zu kaufen. Andere Gütesiegel spielen für die Deutschen eine eher untergeordnete Rolle beim Lebensmitteleinkauf (43 Prozent).

Einschränkung ja – aber nur bedingt

Mit einer Umstellung auf vegetarische oder gar vegane Ernährung tun sich die Deutschen noch schwer: Nur 22 Prozent der Befragten verzichten aus Gründen der Nachhaltigkeit bereits auf Fisch und Fleisch. Lebensmittel tierischen Ursprungs komplett vom Speiseplan gestrichen haben erst 19 Prozent. Den Fisch- und Fleischkonsum zugunsten der Nachhaltigkeit zu reduzieren, kommt für einen Großteil der Befragten schon eher in Frage: 44 Prozent sehen darin eine gute Option, einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit zu leisten, ohne komplett auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten zu müssen. Grundsätzlich zeigen sich Frauen (52 Prozent) beim Thema Ernährung eher dazu bereit, sich ein wenig einzuschränken als Männer (36 Prozent). Ähnlich wie beim Obst und Gemüse ist allen Befragten die Herkunft von tierischen Produkten allerdings wichtig: 60 Prozent legen Wert darauf, dass Fisch und Fleisch aus zertifizierter Tierhaltung stammen.

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„Wenn es um Ernährung geht, begegnet uns das Thema Nachhaltigkeit schon lange. Die aktuelle Diskussion spiegelt sich auch in Ernährungstrends wider. Für Verbraucher wird Nachhaltigkeit zu einer immer selbstverständlicheren Anforderung an Produkte und damit als entscheidender Qualitätsaspekt immer bedeutender. Leider sind Nachhaltigkeitsaspekte noch nicht immer Kriterium für eine Kaufentscheidung. Tendenziell steigt aber die Bereitschaft für nachhaltig produzierte Lebensmittel mehr Geld auszugeben. Langfristig entscheidet die Haltung der Konsumenten darüber, ob eine nachhaltige Lebensmittelproduktion gelingt“, kommentiert Claudia Welker, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der DGQ.

Über die Studie

Die bevölkerungsrepräsentative Online-Umfrage zum Thema Nachhaltigkeit als Qualitätsfaktor wurde von INNOFACT im Auftrag der DGQ im September 2019 durchgeführt. Befragt wurden 1.038 Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 69 Jahren, wohnhaft in Deutschland.

Über die DGQ

Die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) unterstützt Unternehmen dabei, mit hochwertigen Produkten und Dienstleistungen erfolgreich am Markt zu bestehen. Als zentrale, deutsche Qualitätsgesellschaft ist die DGQ erster Ansprechpartner für Qualität, Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung. Das einzigartige Netzwerk der DGQ vereint über 6.000 Qualitätsexperten in mehr als 4.000 Unternehmen aller Größen und Branchen. Berufseinsteiger, Fachexperten und Manager nutzen den direkten Erfahrungsaustausch in deutschlandweit über 70 Regional- und Fachkreisen. Das DGQ-Netzwerk bietet die vielseitigste und umfassendste Plattform zum Austausch von Wissen, Praxiserfahrungen und Trends rund um qualitätsrelevante Themen. Die DGQ engagiert sich in nationalen und internationalen Initiativen, Partnerschaften, Gremien zur Gestaltung zentraler Normen sowie Innovations- und Forschungsprojekten. Mit rund 300 Trainern und 1.000 praxisbezogenen Trainings stellt die DGQ ein breites Weiterbildungsangebot zur Verfügung und erteilt im Markt anerkannte Personenzertifikate. Sie trägt wirkungsvoll dazu bei, „Qualität Made in Germany“ als Erfolgsprinzip in Wirtschaft und Gesellschaft zu verankern. Dabei sichert die DGQ bestehendes Know-how. In einer Welt der Transformation entwickelt sie zudem neue Qualitätsansätze für die Zukunft.

(ots)

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Über den Autor: Frank Baranowski