Hotellerie entsetzt über „Zwei-Klassen-Wirtschaft“

Hotellerie entsetzt über Zwei-Klassen-WirtschaftWilde & Partner Communications betreut weltweit Einzelhotels und namhafte Hotelketten. Alleine in Deutschland steht die Agentur für mehr als 100.000 Hotelbetten. Der Schaden durch den wochenlangen Shutdown ist immens. Nun beherrscht die Frage nach einer verantwortungsvollen Wiedereröffnung den Alltag der Agenturkunden und die Frage, warum die Politik offensichtlich in die Hotellerie weniger Zutrauen hat als in andere Branchen. Zu den Kunden gehören unter anderem die Althoff Hotels, H-Hotels.com, Travel Charme Hotels & Resorts, Victor’s Residenz Hotels, Hyatt Worldwide sowie die Hotels der Marke „Prinz von Hessen“ und zahlreiche Einzelhotels wie das Hotel Gut Ising im Chiemgau oder das Budersand Hotel – Golf & SPA – Sylt.

„Es ist unstrittig, dass die Welt in einem Ausnahmezustand ist und alle notwendigen Maßnahmen umgesetzt werden mussten“, so Jens Huwald, Geschäftsführender Gesellschafter von Wilde & Partner Communications. Unverständlich sei aber eine offensichtliche Zwei-Klassen-Gesellschaft in der Wirtschaft. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Politik dem Einzelhandel und dem Friseur um die Ecke eher zutraut, für seine Kunden Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten, als der qualitativen Hotellerie in Deutschland“, so Huwald. Über zwei Millionen Arbeitsplätze hängen nach Angaben des Branchenverbandes DEHOGA vom deutschen Gastgewerbe ab. Sie alle sind gefährdet.

Matthias Brockmann, Geschäftsführer der Travelcharme-Gruppe mit Vier- und Fünfsterne-Häusern in Deutschland und Österreich, beklagt: „Es wird nicht ausreichend auf die von der Hotellerie ausgearbeiteten und der Politik vorliegenden Konzepte zur Wahrung der Hygiene- und Abstandsregeln in den Beherbergungsbetrieben geschaut. Wir können und wollen wieder öffnen. Der Schutz unserer Gäste und Mitarbeiter steht in der Konzeptumsetzung selbstverständlich an erster Stelle.“ Thomas Althoff von der Althoff Hotel-Gruppe fordert „Entscheidungen mit Augenmaß und Zutrauen in die etablierte qualitative Hotellerie in Deutschland.“

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Christoph Leinberger, Geschäftsführer des Hotels „Gut Ising“ im Chiemgau, plädiert für ein Umdenken der Politik, gastronomische Großveranstaltungen ließen sich nicht mit der Hotellerie gleichsetzen: „Dauerhafte Wiederholungen von Ischgl und Bierfesten mit unserer Hotellerie in Zusammenhang zu bringen, sind unzutreffend und gefährden nicht nur tausende Hotels in Deutschland und zigtausend Arbeitsplätze, sie sind auch schlichtweg falsch.“ Hier würden Äpfel mit Birnen verglichen.

Die Führungskräfte der bei Wilde & Partner versammelten Hotels und Hotelketten fordern nahezu einheitlich eine differenzierte Betrachtung der allgemeinen, freien Gastronomie – insbesondere auch von Bars und Diskotheken – und der Hotellerie. Die Verpflegung eines Gastes in einem Hotel-Restaurant sei mit Einhaltung hoher Hygienestandards umsetzbar, auch wenn das für den Besuch von Volksfesten und Sportveranstaltungen anders aussehen mag, so der Tenor. „Hotel-Restaurants sind zudem in der Regel großzügig ausgelegt und die Hygiene-Standards sind in Deutschland per se schon im globalen Vergleich sehr hoch angesetzt“, so Sandro Bohrmann, COO der „Prinz von Hessen-Gruppe“. Ohne Probleme könnten diese wieder eröffnet werden, mit Abstand und zusätzlichem Hygieneschutz für Gäste und Mitarbeiter.

Die Hotellerie in Deutschland ist ein Garant für Verlässlichkeit und die Branche sei gerne bereit, sich daran messen und auch überprüfen zu lassen. Eine Branche „zweiter Klasse“ sei man nicht und es gäbe keinen Grund, hier mit zweierlei Maß zu messen. Die Hotellerie ist bereit, mit der Politik und den zuständigen Behörden weitere Konzepte, Kontrollen und Maßnahmen auszuarbeiten, um so die höchstmögliche Sicherheit für die Gäste und Mitarbeiter zu gewährleisten und gleichzeitig der gesamten Branche eine Überlebensmöglichkeit zu geben.

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Über den Autor: Frank Baranowski