MagazinTourismusbranche

Tourismusbranche sieht Weihnachts- und Silvestergeschäft in Gefahr

christmas tree 3784021 1920Jedes zweite Unternehmen hält 2G-Plus nicht für durchführbar

Buchungen für den Winter in Mecklenburg-Vorpommern bleiben aus

(hogamagazin) Die Tourismusbranche Mecklenburg-Vorpommerns blickt in großen Teilen besorgt auf das Weihnachts-, Silvester- und Wintergeschäft. Das ergab eine Umfrage des Landestourismusverbandes unter rund 300 Unternehmen, darunter Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze sowie rund 75 Freizeitanbieter. Dazu Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Landestourismusverbandes: „Für rund 60 Prozent der Beherberger ist das Weihnachts- und Silvestergeschäft maßgeblich für eine stabile Wirtschaftslage. Wenn es ausfällt, drohen viele Unternehmen in eine finanzielle Schieflage zu geraten. Wichtig ist es deshalb, dass Hilfsmaßnahmen bereits dann greifen, wenn ein wirtschaftliches Agieren nicht mehr möglich ist – und nicht erst bei einem verhängten Lockdown“. Nur für knapp 18 Prozent der Beherberger und 19 Prozent der Freizeitanbieter spielt das Feiertagsgeschäft keine Rolle in der Gesamtbilanz; rund 19 Prozent der Beherberger sagen, dass die finanziellen Verluste ohnehin nicht mehr auszugleichen sind. Bei den Freizeitanbietern sind es 31 Prozent.

Geteiltes Bild in der Branche bezüglich der Umsetzung der 2G-Plus-Regeln

Der Blick der Branche auf das Pandemiegeschehen, die geltenden Maßnahmen und deren Maß ist geteilt: 44 Prozent der Beherberger und 46 Prozent der Freizeitanbieter konstatierten, dass vor allem die neuen 2G-Plus-Regeln zur Eindämmung der Pandemie Verwirrung stiften und praktisch nicht umsetzbar sind. 47 Prozent der Beherberger und 44 Prozent der Freizeitanbieter halten sie für durchführbar. Zudem: 56 Prozent der Beherberger und 42 Prozent der Freizeitanbieter, gaben an, dass die geltenden Regeln nicht ausreichen, um die Pandemie zu bekämpfen. Rund jedes fünfte Beherbergungsunternehmen und jedes achte Freizeitunternehmen hält sie für ausreichend. 13 Prozent der Beherberger und 28 Prozent der Freizeitanbieter sind der Meinung, dass es zu viele Maßnahmen sind. Enthaltungen gab es zu der Frage bei zehn Prozent der Beherberger und 18 Prozent der Freizeitanbieter.

Die Einschätzung zur Abhängigkeit vom Jahresend-Feiertagsgeschäft deckt sich mit der zur wirtschaftlichen Lage der Unternehmen. Demnach sagten rund 40 Prozent der Beherberger und nur 26 Prozent der Freizeitanbieter, dass sie ihre Lage als sehr sicher beziehungsweise sicher einschätzen. Rund 40 Prozent der Beherberger und 46 Prozent der Freizeitanbieter schätzen die wirtschaftliche Lage neutral ein; rund jedes fünfte Beherbergungsunternehmen sieht sich gefährdet beziehungsweise akut gefährdet. Bei den Freizeitanbietern liegt dieser Anteil bei 28 Prozent. „Das Szenario kommt uns erschreckend bekannt vor. Je weiter die Pandemie fortschreitet, je unsicherer wird die Lage bei den Unternehmen“, so Woitendorf.

Mehr Beiträge zum Thema:  foodwatch: Verbot von Plastikverpackungen

Reaktionen der Branche auf die verschärften Corona-Schutzmaßnahmen / Stornierungswelle rollt an

Die neuen Schutzmaßnahmen hatten unmittelbare Auswirkungen auf das Verhalten von Gästen. So beobachtete rund jedes zweite Beherbergungsunternehmen das Einsetzen einer Stornierungswelle für Übernachtungen in Höhe von minus 35 Prozent. Ähnlich sah es für die Stornierung von Veranstaltungen aus. 31 Prozent der Beherberger nahmen diese Entwicklung wahr, hier sogar im Umfang von minus 68 Prozent. Zudem gaben rund 44 Prozent an, dass Buchungen für das Weihnachts- und Silvestergeschäft ausbleiben; bei knapp 60 Prozent der Beherberger bleiben bisher auch die Buchungen für die Wintersaison aus. Fast die Hälfte der Beherberger (rund 46 Prozent) konstatiert darüber hinaus ein zurückhaltendes Buchungsverhalten für die Hauptsaison 2022.

Tatsächlich liegt der Buchungstand für Weihnachten in den Häusern bei 30 Prozent. Die erwartete Auslastung liegt nur geringfügig höher bei 32 Prozent. Für Silvester zeichnet sich folgendes Bild ab: Die Unternehmen sind aktuell zu rund 64 Prozent ausgelastet. Die erwartete Auslastung liegt nur noch bei 63 Prozent. „Unterm Strich sagen die Zahlen, dass die Unternehmen weder mit weiteren Buchungen noch überhaupt mit einem Jahresendgeschäft rechnen. Das ist bitter, denn zum Jahresende herrschte vor der Pandemie in Mecklenburg-Vorpommern stets Hochkonjunktur“, so Woitendorf weiter.

Ausblick auf das Urlaubsjahr 2022 verhalten optimistisch

Nach den Erwartungen an das Urlaubsjahr 2022 gefragt, nehmen jedes dritte Beherbergungsunternehmen (34 Prozent) und jedes fünfte Freizeitunternehmen (19 Prozent) an, dass es erfolgreicher als das Vorjahr sein wird. 41 Prozent der Beherberger (33 Prozent der Freizeitanbieter) nehmen an, dass das Jahr 2022 auf dem Niveau vom Vorjahr liegen wird; neun Prozent der Beherberger und sogar 23 Prozent der Freizeitanbieter nehmen an, dass das Jahr 2022 weniger erfolgreich als das Vorjahr wird. 16 Prozent der Beherberger und 25 Prozent der Freizeitanbieter können derzeit noch keine Prognose abgeben. „Letzteres spiegelt das Wesen des Pandemiegeschehens wider, wonach Prognosen zwar auf Basis von Erfahrungswerten gemacht werden können, letztendlich aber durch neue Wege des Virus zunichtegemacht werden können“, so Woitendorf abschließend.

Zu den Umfrageergebnissen:

a) Beherbergungseinrichtungen
b) Freizeiteinrichtungen

Quelle: Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V., 27.11.2021
Bild: pixabay

Related posts

Tourismuswirtschaft begrüßt Abkehr von genereller Reisewarnung

Frank Baranowski

Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) für ein reguliertes Wachstum der Salzburger Hotellerie

Frank Baranowski

Festtage auf den Malediven mit Krabbenrennen und Palmenklettern

Frank