Weingut der Landeshauptstadt Stuttgart ist Bioland zertifiziert

Weingut der Landeshauptstadt Stuttgart: Mit großen Schritten in Richtung Bio

Ein Weingut inmitten der urbanen Metropole Stuttgarts. Oft unscheinbare Weinberge bringen einzigartige Tropfen hervor.

(hogamagazin) Bereits heute liegt ein Fünftel aller ökologisch bewirtschafteten Rebflächen Deutschlands in Baden-Württemberg – und der Anteil steigt kontinuierlich. Auch das Weingut der Landeshauptstadt Stuttgart wird jetzt nach den Richtlinien des Bioland Verbandes bewirtschaftet. Bioland Geschäftsführer Dr. Christian Eichert überreichte am Donnerstag, 6. August, dem Oberbürgermeister Fritz Kuhn, und dem Leiter des Weinguts, Timo Saier, den Bioland-Vertrag.

Weingut der Landeshauptstadt Stuttgart ist Bioland zertifiziert
Oft unscheinbare Weinberge bringen einzigartige Tropfen hervor.

Oberbürgermeister Fritz Kuhn sagte: „Wir sind stolz auf unser Weingut. Dieser Stolz gründet auch darauf, dass das Weingut seinen Umbau hin zu ökologischem Weinbau fortsetzt: Seit 2017 verzichtet das Weingut bereits auf den Einsatz von Glyphosat. Ziel ist es, in drei Jahren zu einem zertifizierten Bioland-Betrieb zu werden“.

Bioland Geschäftsführer Dr. Christian Eichert sagte: „Mit dem Weingut der Stadt Stuttgart wird jetzt ein bundesweit einmaliges städtisches Weingut nach den Richtlinien unseres Verbandes bewirtschaftet – und kann als Leuchtturmprojekt wegweisend für andere Weingüter vorangehen“.

Die Stadtverwaltung Stuttgart betreibt einen eigenen Weinbaubetrieb mit jeweils etwa acht Hektar Rot- und Weißwein und ist damit bundesweit die einzige Landeshauptstadt mit einem Weingut, das sie auch selbst betreibt. Dabei prägen die historischen Rebflächen das besondere Stadtbild Stuttgarts von Bad Cannstatt bis Degerloch, vom Hasenberg bis Obertürkheim.

Dazu Betriebsleiter Timo Saier: „Die meisten innerstädtischen Anbauflächen sind Steillagen und erfordern neben Sachverstand viel Handarbeit, um sie zu pflegen und zu bewirtschaften. Ich freue mich, mit einem Team aus jungen, engagierten Winzern, Kollegen an meiner Seite zu wissen, die mit Leidenschaft die Bewirtschaftung des Weinguts verfolgen – und die die Umstellung auf die ökologische Anbauweise so motiviert mittragen.“, freut sich Saier, der 2023 den ersten Bioland-Wein des Weinguts auf den Markt bringen möchte.

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Dr. Eichert ergänzt: „Mit einer Bewirtschaften nach ökologischen Richtlinien, wird der Erhalt und die Steigerung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit gesichert. Durch gezielte Maßnahmen, wie beispielsweise die ganzjährige, natürliche Begrünung des Brachlands zwischen den Reben, gestalten Timo Saier und sein Team den Anteil der organischen Substanz im Boden positiv und fördern natürliche Lebensgemeinschaften“.

Bioland Weinbauberaterin Veronica Ullrich, die die Stadt Stuttgart bei der Umstellung begleitet, erläutert, wie das funktioniert: „Durch die Einsaat von tiefwurzelnden Pflanzen wie beispielsweise dem Spitzwegerich wird der Boden immer gut gelockert und durchlüftet. So bleiben die Böden lebendig. Das schont die Böden und bietet Lebensraum für eine bunte Insektenvielfalt, die nicht zuletzt durch die bunt blühenden Blüten der Aussaat angelockt werden.

Bioland-Winzerinnen und Winzer befördern so ein sich selbst regulierendes Ökosystem, das ohne chemische Pflanzenschutzmittel und leichtlösliche Stickstoffdünger auskommt.“ Und weiter: „Mit dem Weingut der Stadt Stuttgart stellt ein Betrieb mit großen Flächen und damit einhergehenden, hohen Fahrzeiten um – was eine gezielte Ausbringung von beispielsweise biologischem Dünger erfordert. Damit ist – im Vergleich zum konventionellen Weinbau – ein gesteigerter Arbeitsaufwand verbunden, aber auch eine höhere Qualität der Weine. Mit diesem Mut zum Mehr-Aufwand kann das Weingut der Stadt als Vorbild für andere Betriebe im Ländle vorangehen.“

Quelle: Weingut der Landeshauptstadt Stuttgart vom 06.08.2020
Bildquelle: Niedermüller

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Über den Autor: Frank Baranowski