Zwischen Kastanien und Charakterküche: Die Bachstelze vor den Toren Erfurts
Eingebettet in die sanfte Hügellandschaft Thüringens, nur wenige Minuten von der Erfurter Innenstadt entfernt, liegt ein Ort, der zugleich Rückzugsort, Begegnungsstätte und kulinarisches Gesamtkunstwerk ist: die Bachstelze in Bischleben. Hinter der rustikalen Backsteinfassade eines traditionsreichen Lokals aus dem Jahr 1931 haben Maria Groß und ihr Mann Matthias Steube ein einzigartiges Refugium geschaffen. Es ist ein Ort, an dem ehrliche Küche auf klare Haltung trifft und Genuss ohne starre Konventionen möglich wird.


Seit fast einem Jahrzehnt führen die beiden dieses historische Haus mit Hingabe, Individualität und einem beeindruckenden Gespür für Qualität. Dabei ist die Bachstelze weit mehr als ein Restaurant. Sie ist ein Ort der Lebendigkeit, des Dialogs und vor allem ein Ort kompromissloser Naturküche.
Maria Groß: Authentisch, mutig, anders
Maria Groß ist nicht nur durch ihre TV-Auftritte in Formaten wie Kitchen Impossible oder der Küchenschlacht einem breiten Publikum bekannt geworden. Vielmehr steht sie für einen tiefgreifenden Wandel innerhalb der deutschen Gastronomieszene. Groß wuchs in Straußfurt auf und begann nach dem Abitur zunächst ein Studium der Philosophie und Germanistik in Leipzig und Berlin. Im Alter von 25 Jahren entschied sie sich jedoch, das Studium abzubrechen und in einem Berliner Gourmetrestaurant eine Kochausbildung zu beginnen. Es folgten mehrere Stationen in der Schweiz, in denen sie ihr Handwerk weiter verfeinerte, bevor sie in die Nähe ihrer Heimat nach Erfurt zurückkehrte.
Dort übernahm sie von 2013 bis Mitte 2015 als Küchendirektorin die Verantwortung für das Gourmet-Restaurant Clara, die Kaisersaal-Bankettküche und das Mittelalter-Restaurant Lutherstuben in Eisenach. Im Jahr 2013 erkochte sie sich in dieser Rolle ihren ersten Michelin-Stern und wurde damit zur jüngsten Sterneköchin Deutschlands. Doch anstatt den Weg der klassischen Gourmetküche weiterzugehen, entschied sie sich für einen bewussten Bruch mit dem Mainstream. Ihr Ziel ist es, Kochen nicht als Inszenierung zu begreifen, sondern als Ausdruck von Authentizität, Respekt und Persönlichkeit. In der Bachstelze hat sie diesen Anspruch verwirklicht und verbindet dabei klare Haltung mit kulinarischer Tiefe.

2023 wurde Maria Groß als Gastgeberin des Jahres ausgezeichnet, was ihre besondere Art würdigt, Gastronomie mit Leben zu füllen. Die Bachstelze ist kein klassisches Restaurant, sondern ein Ort, an dem Genuss und Persönlichkeit nahtlos ineinander übergehen. Wer hier einkehrt, erlebt weit mehr als gutes Essen. Es ist ein sinnliches Zusammenspiel aus handwerklicher Präzision, stimmungsvoller Atmosphäre und einer Gastgeberin, die mit echter Leidenschaft und Hingabe wirkt.
Die Bachstelze ein Ort zum Genießen und Verweilen
Betritt man das Gelände der Bachstelze, spürt man sofort, dass dies kein gewöhnliches Restaurant ist. Das weitläufige Anwesen mit dem großen, verträumten Garten erinnert an eine Villa Kunterbunt für Feinschmecker. Alte Kastanien spenden im Sommer natürlichen Schatten, handgemachte Lampions und der Duft frischer Kräuter verleihen dem Gastgarten eine märchenhafte Atmosphäre. Die Tische sind wunderschön und mediterran eingedeckt. Accessoires und liebevoll ausgewählte Dekorationen runden das stimmige Bild ab. Die Umgebung wirkt kommunikativ, ungezwungen und zugleich stilvoll. Es ist eine ganz besondere Location, in die sich auch die charmante Außenbar harmonisch einfügt.










Drinnen setzt sich der besondere Charakter fort: Im charmant-patchworkartigen Innenraum trifft Vintage-Design auf rustikale Gemütlichkeit. Kein Stuhl gleicht dem anderen, und doch ist alles stimmig. Zwischen Kaminfeuer, Weinbar und Chef’s Table entwickelt sich eine warme, fast wohnzimmerartige Atmosphäre, die einlädt, loszulassen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: das Essen.


Echt regional: Nachhaltigkeit neu gedacht
Die Küche ist ehrlich, transparent und frei von doppeltem Boden. Obwohl das Menü eindeutig im Fine-Dining-Bereich angesiedelt ist, bleibt die Atmosphäre angenehm entspannt. In der Bachstelze gibt es keinen Dresscode und keinen elitären Habitus. Im Mittelpunkt stehen der Austausch, der echte Genuss und ein wertschätzendes Miteinander. Gäste werden mit einem Glas Champagner herzlich und auf sehr persönliche Weise empfangen, bevor sie zu ihren Plätzen begleitet werden.

Maria Groß verzichtet bewusst auf klassische Prestigeprodukte wie Hummer, Foie Gras oder Kaviar. Stattdessen überzeugt sie mit fein abgestimmten Kompositionen, die den natürlichen Charakter der Zutaten in den Vordergrund stellen. Das Menü in der Bachstelze ist weit mehr als eine bloße Abfolge von Gängen. Es vereint erzählerische Tiefe, eine klare Haltung und handwerkliches Können zu einem stimmigen Gesamterlebnis. Auch bei den Getränken zeigt sich die kreative Handschrift des Hauses. Neben sorgfältig ausgewählten Weinen, darunter viele von Weingütern aus der unmittelbaren Umgebung und dem Saale-Unstrut-Gebiet, bietet die Bachstelze eigens hergestellte alkoholfreie Getränke mit Persönlichkeit – etwa einen Gurken-Kombucha mit Quitte oder eine Apfel-Birnen-Löwenzahn-Infusion mit feiner Destillatnote.
Gäste haben die Möglichkeit, ihre Getränke individuell zu wählen – ob Champagner, Winzersekt, Heimat-Weine oder klassische Weine aus weiter entfernten Anbaugebieten. Zusätzlich wird eine Weinbegleitung zum Festpreis angeboten, die die einzelnen Gerichte geschmacklich gezielt ergänzt. Dabei begleitet Matthias als Gastgeber den Abend mit spannenden Geschichten und Hintergrundinformationen zu den Weinen und ihrer Herkunft, was dem Genuss eine persönliche und lebendige Note verleiht.
Das Menü: Eine kulinarische Erzählung in 12 bis 14 Kapiteln
Die 12 bis 14 Gänge eines Abends sind mit großer Sorgfalt komponiert und orientieren sich am natürlichen Rhythmus der Jahreszeiten. Verarbeitet wird ausschließlich, was die Region und der Moment bieten: Wild aus den nahegelegenen Wäldern, Gemüse von benachbarten Höfen sowie Kräuter und Gemüse aus dem eigenen Garten. Was in der Bachstelze auf die Teller kommt, ist das Resultat einer gelebten Philosophie. Nachhaltigkeit ist dabei keine Marketingfloskel, sondern gelebte Realität. Kurze Lieferketten, Zero-Waste-Prinzipien, sorgfältige Tierhaltung und partnerschaftliche Kooperationen mit regionalen Erzeugern sind Selbstverständlichkeit. Brote und Brötchen werden täglich frisch gebacken, Fonds sorgfältig aus Knochen gezogen, Gemüse präzise und mit Respekt verarbeitet.









Die Gerichte sind innovativ und inspirierend. Jeder Geschmack überrascht auf seine eigene Weise und wird zu einem Erlebnis für die Sinne. Oft sind es gerade die einfachen Dinge, die einen besonderen Eindruck hinterlassen, wie zum Beispiel knusprig frittierte Holunderblüten mit ihrer feinen Aromatik. Heimisches Wild wird exakt auf den Punkt gegart, regionaler Spargel passt hervorragend zu cremigem Risotto, und sogar eine klassische Thüringer Brotzeit zeigt sich hier in einer völlig neuen Interpretation.
Jeder der Gänge ist individuell komponiert und eröffnet eine neue Sicht auf den kulinarischen Genuss. Vom ersten bis zum letzten Gang entsteht ein durchgängiges Geschmackserlebnis mit besonderem Charakter. Die Vielfalt der Gerichte schafft eine harmonische Verbindung unterschiedlichster Aromen, die zusammen ein facettenreiches Gesamtbild formen.
Anschrift und Kontakt Bachstelze
Hamburger Berg 5
99094 Erfurt (Bischleben)
Telefon: 0361-7968386
Webseite: www.bachstelze-erfurt.de
Die Bachstelze ist ein Ort, der lange im Gedächtnis bleibt
In einer Welt, in der vieles laut, schnell und künstlich ist, bietet die Bachstelze eine selten gewordene Kombination aus Ruhe, Charakter und großartigem Essen. Maria Groß beweist, dass gehobene Küche bodenständig, lebendig und nahbar sein kann. Sie setzt auf Qualität, Regionalität und emotionale Tiefe. Ob im lauschigen Garten unter alten Kastanien oder am warmen Kamin – jeder Moment in der Bachstelze erzählt eine eigene Geschichte. Genau darin liegt die Kraft dieser besonderen Gastronomie: Sie berührt. Und bleibt in Erinnerung.
Als liebevolles Extra in einer Zeit, in der digitale Kommunikation den Alltag bestimmt, erhalten Gäste eine leere Postkarte, die auf Wunsch vom Team der Bachstelze verschickt wird. So können Gäste auf traditionelle Weise einen persönlichen Gruß an Familie oder Freunde verschicken. Dieses kleine Detail sorgt nicht nur für Nostalgie, sondern schafft auch eine bleibende Erinnerung an einen besonderen Abend in der Bachstelze.
Quelle und Bilder: Redaktion, 30.06.2025
Kommentar hinterlassen